Die
Lichtung klärte sich. Sonnenstrahlen duftend nach Rausch
durchbrachen die letzten Baumkronen durch die er noch eben
hindurchgeschritten war und berührten, kitzelten sanft seine nackte
Haut. Heftige Musik drang an ihn heran, eine kleine Gruppe saß in
der Mitte dieser großen, weiten Lichtung und tanzte. Trompetentöne
erklungen durch die weiche Luft hindurch. Die Gruppe war in Bewegung
wirkte wie ein Schwarm Fliegen über einem Fluss. Was sie hier täten,
fragte er sie bald. Doch es kam zunächst keine Antwort. Er hatte von
der anderen Seite der Lichtung aus gerufen, mit lauter Stimme, die
Weiten zu überbrücken hatte, die er vielleicht unterschätzte. So
ging er stetigen Schrittes näher heran, dass er bald in der Mitte
zwischen den tanzenden Menschen und den letzten Bäumen des hinter
ihm liegenden Waldes stand. Er rief erneut, fragend, was sie hier
täten. Doch seine Worte, gerufen in die Luft hinaus, verklangen
erneut ohne Widerhall, ohne Antwort. Bis er endlich ganz nahe bei
ihnen stand, dass er sie nun auch klarer erkennen konnte. Sie waren
alle gleich gekleidet, die Männer und die Frauen, dass man kaum
einen Unterschied erkennen konnte, ja nicht einmal mehr klar sagen
konnte, ob es Männer, ob es Frauen waren. Er rief erneut und fragte,
was sie täten. Doch wieder blieb eine Antwort aus. Bis er an einer
der Personen ganz nahe herantrat. Sie tantze sitzend an einen Baum
gelehnt nur mit ihren Armen und den Bewegungen ihres Oberkörpers auf
die Trompetenklänge. Er lehnte sich ganz nahe an ihr Ohr und als sie
noch immer nicht reagierte rief er laut in ihr Ohr hinein: „was tut
ihr denn hier!?“ Seine Worte warfen sich in die Welt, mischten sich
unter die Töne der Musik und gingen scheinbar unerhört wieder
unter. So stand er jetzt in Mitten dieser tanzenden nicht klar
erkennbaren Menschen, die alle lachten und auf unterschiedliche Art
glücklich und begeistert wirkten, doch wie Phantome schienen; du
konntest keine der Personen je ganz erfassen, wirklich greifen,
vorher schienen sie ohne erkennbare Ursache fort zu sein. Er rief
jetzt verzweifelt um sich, laut bald diesem bald jenem ins Gesicht
„Was tut ihr hier!?“, „Was tut ihr hier?!“ Doch eine Antwort
blieb aus. Sie bleib aus. So setzte er sich langsam und geschlagen
zwischen sie und starrte starr auf den Boden. So verging eine Zeit,
eine Weile doch die Sonne schien nicht unterzugehen, eher von neuem
sich aus ihrem Schlaf reckend aufzurichten alles goldend umgießend,
um dann nur von neuem wieder aufzugehen, ohne je dunkel orang bis rot
am Horizont zu versinken. Als er an sich hinunterschaute musste er
plötzlich erkennen, dass er nun gleich allen anderen gekleidet war
und auf seinem Gesicht zeigte sich das gleiche Lächeln, die gleiche
Ausgelassenheit. Er versucht sich noch dagegen zu wehren, sein
Gesicht bewusst zu verziehen oder sich die Klamotten wieder
auszuziehen. Doch da er auch seine eigenen Klamotten nicht
wiederfinden konnte - so sehr er auch um sich blickte - und es ihm
unangehem gewesen wäre hier nackt zu sein, ließ er die Neuen an.
Auch schien es ihm als könnte er nicht mal die obersten Knöpfe
seiner Klamotte öffnen. Immer, wenn er sie anzufassen versuchte,
verschwanden sie zwischen seinen Fingern. So wehrte er sich bald
nicht mehr dagegen, fing an gleich den Anderen sich zu der Musik zu
bewegen, lächelte bald überzeugt und die Frage, was sie hier täten,
war seinem Gedächtnis entschwunden. Und immer zu ging die Sonne
golden auf und immer zu ging sie nie unter.
Sonntag, 10. Juni 2018
Dienstag, 5. Juni 2018
Abendstimmung
Zigarettenrauch und Schmerzgefühle,
Färben Nachts Gedanken ein.
Ach - Liebeswahnsinn, Zeitendiebe
Gedankenkreise, Unheiltriebe.
Flüsternd raufen disonant sich
Gegenstoß als Teufelskreise
Ach - Altbewährter Zukunftsbrecher
Tief-Verlorener Nastasja Mörder
Zigarettenrausch und Schmerzgefühle
Vergehen bald im Müde-Reden.
Ach - Liebesklarsinn, Zeitenfriede,
Gedankenkreise und Unheiltriebe.
Färben Nachts Gedanken ein.
Ach - Liebeswahnsinn, Zeitendiebe
Gedankenkreise, Unheiltriebe.
Flüsternd raufen disonant sich
Gegenstoß als Teufelskreise
Ach - Altbewährter Zukunftsbrecher
Tief-Verlorener Nastasja Mörder
Zigarettenrausch und Schmerzgefühle
Vergehen bald im Müde-Reden.
Ach - Liebesklarsinn, Zeitenfriede,
Gedankenkreise und Unheiltriebe.
Mittwoch, 10. Januar 2018
XIII
Sonntag, 1. Oktober 2017
Die Uhr - III
Schließlich beschloss ich
etwas zu unternehmen, und fuhr mittags, als die Kinder noch im
Kindergarten und mein Mann noch auf der Arbeit war los, um meine
Mutter zu besuchen. Sie war dieses Jahr 72 geworden und ich fing an
mir um sie sorgen zu machen und sie schneller zu vermissen. Vor allem
brauchte ich aber Ablenkung und ein Besuch bei meiner Mutter würde
sicher gut tun.
Ich fuhr ungeduldig auf die
Autobahn und hielt an der ersten Tankstelle, um mir Zigaretten zu
kaufen. Eigentlich rauchte ich nicht. Nachdem ich im
Raststättenrestaurant noch einen Wein getrunken hatte, ging ich
zurück an mein Auto und fuhr los. Kurz vor der Auffahrt zurück auf
die Autofahrt stand ein Mann mit ausgestrecktem Daumen. Obwohl er
viel älter war, schien es mir als stünde dort wieder der Junge von
vergangener Woche. Ich hielt an, bat ihn herein und mein Herz fing
erneut an zu rasen. Mir kam es vor als duftete er genauso wie Fabian
und ich suchte aufgeregt nach Ähnlichkeiten zwischen den beiden. Wir
fuhren eine Weile schweigsam nebeneinander im Auto sitzend auf der
Autobahn und doch durchströmte mich wieder dieses Gefühl einer
besonderen Fröhlichkeit, Freiheit und das Rebellische, dass Fabian
und Carla an sich hatte
schien sich unter meine Haut zu schleichen. „Du siehst hübsch
aus.“, sprach er mich plötzlich von der Seite an. Dieses direkte
Kompliment überraschte mich, aber ich setzte seinen etwas rauen,
beinah ekelhaft anmachenden Tonfall sofort mit Fabians
ruhiger, leicht ironischer Stimme gleich und so schlug mein Herz nur
noch ein Stückchen schneller. Er legte seine linke Hand auf meinen
Oberschenkel und strich langsam über meine Jeans. Für mich war es
aber nicht dieser nach Schweiß riechender Mann, sondern Fabian,
der mich berührte, und als seine Hand zwischen meinen Beinen war,
stöhnte ich kurz und leise an Fabians
lebendig funkelnde Augen denkend auf. Er küsste mir den Hals, biss
mir kräftig, dass es ein bisschen wehtat, in meine glatte, weiße
Haut und bat mich an die Seite zu fahren. Ich lenkte schnell zur
Seite, hielt an, schaute in seine Wahnsinnigen Augen, in denen ich
aber nichts als Fabian
und das Gefühl diese ewig sich falsch drehende Uhr anzuhalten sah
und küsste ihn feste auf den Mund. Er nahm meine Hand, führte sie
in seine Hose und an seinen Schwanz. Wir küssten uns heftig, er zog
mir unsanft mein Oberteil aus, seine Hände umfassten meine Brüste,
öffnete meine Hose, zogen mich zu ihm herüber. Bald war ich nackt,
saß schwitzend auf seinem Schoß und war benebelt in meine Phantasie
von Fabian verloren,
während er kam. Seine Hände wanderten langsam an meinen Hals, er
Schrie vor Lust und mir wurde langsam schwindelig, als seine Hände
langsam fester zudrückten. Vor mir malte sich das Bild eines Lebens,
dass ich hätte gelebt haben können ab. Ein Leben ohne bürgerlicher
Kälte, ein warmes rebellisches Leben, das versuchte die Zeiger
dieser Uhr mit den Händen gegen die Richtung der endlos vielen
Zahnräder zu drücken. Doch mein Körper lag leblos auf dem Asphalt
der Autobahn, während er mit dem Auto weiterfuhr.
Samstag, 30. September 2017
Die Uhr - II
Als
Anna ihr Auto in der Garage abstellte, ausstieg, ihre Kinder und
ihren Mann hörte und ihr gemeinsames Haus sah, wirkte alles
ernüchternd auf sie und brachte sie zurück in die Realität. Aber
diese Realität kam ihr plötzlich ein Stückchen enger und kleiner
und nicht mehr so endgültig vor, als gäbe es noch viele andere
neben ihr. Anna war eine Woche auf Geschäftsreise gewesen und ihre
zwei kleinen Kinder, das jüngere – Timo – konnte gerade erst
laufen, stürmten auf sie zu. Ihr Mann kam mit seinem gewöhnten
spöttischem Lächeln und den großen funkelnden Augen, aus denen
eine unbeschreibliche Unschuld strahlte, auf sie zu, küsste sie
sanft auf den Mund und hielt ihr ein kleines Kästchen hin. Anna
öffnete es. Es war eine neue Uhr. (In der ersten Nacht im Hotel war
ihre alte Uhr geklaut worden.) Es war eine Bruno Söhnle Uhr, mit
einem Armband aus dunkelbraunem Kalbsleder, sowie silbernem
Ziffernblatt und Zeigern und mit schwarzen Buchstaben und Zahlen.
Anna murmelte nur kurz danke,
sie fühlte sich plötzlich unglaublich müde und von der Reise
erschöpft. So ging sie also in ihr Zimmer, zog sich ihre Klamotten
aus, öffnete ihren BH, legte ihn über einen Stuhl und kroch nur in
Unterhose unter die warme Decke ihres weiß bezogenen Ehebettes.
Den
darauffolgenden Tag war Anna krank. Nichts schlimmes, aber die konnte
nicht arbeiten gehen und fühlte sich beständig müde und hatte
Kopfschmerzen. Sie kümmerte sich etwas um Timo und Anuschka, aber
verlor meist nach kurzer Zeit die Lust an ihnen. Sie beschloss etwas
zu lesen, doch der Krimi aus der Serie, die sie liebte erschien ihr
langweilig und unsinnig. In der Hoffnung sich etwas zu zerstreuen
ging sie an den Schrank und nahm ein paar verschiedene Schmerzmittel.
Dann ging sie in den Keller und und holte aus einem alten, staubigen
Bücherregal Die Kunst des Liebens
von Erich Fromm heraus, setzte sich in den Sessel im Wohnzimmer und
begann zu lesen. Während sie so las, dachte sie zurück an ihre
gestrige Autofahrt, an die beiden jungen Menschen, an Fabian
und
fühlte sich etwas wohler. Als ihr Mann nach Hause kam, trank sie zum
Abendessen ein Glas Wein, nachher auf dem Sofa mit ihrem Mann noch
zwei Gläser und vor dem Schlafengehen nahm sie eine Schlaftablette,
weil sie fürchtete unangenehmen Gedanken nachzuhängen. Eine Woche
lang blieb Anna so zu Hause, fühlte sich unwohl, müde und von ihrem
Mann und ihren Kindern seltsam entfremdet.
Freitag, 29. September 2017
Die Uhr - I
„Nimmst
du uns mit? Frankfurt am Main.“
Zwei
junge Menschen standen an meiner runter gekurbelten Autoscheibe auf
der Beifahrerseite. Ich weiß nicht genau, wieso ich angehalten
hatte. Hitchhiking erschien mir immer als eine merkwürdige
rebellische Attitüde, die ich vor allem für gefährlich und zu
unkonventionell oder proletarisch hielt. Aber dieser Junge hatte
etwas an sich, dass ich schon im Fahren langsamer wurde, als ich ihn
nur gesehen hatte, ohne zu wissen, dass er etwas von mir wollte.
Dann, als ich sah, dass er seinen Daumen raus gestreckt hatte und
offensichtlich darauf wartete, dass ich anhalten würde, hielt ich.
Ich ließ das Fenster herunter. Dann kam diese Frage, die ich hätte
erahnen können und gleichzeitig nicht erwartet hatte. Ich fühlte
eine Art längst vergangener Aufregung und mein Herz klopft. Seine
Stimme war warm. Seine großen Augen langen ruhig auf meinem Gesicht
und der selbstsichere, kecke Ton seiner Stimme klang noch nach,
während ich schüchtern und verlegen antwortete er könne
einsteigen. „Wir sind zu zweit, dass passt Ihnen?“, seine Augen
funkelten und es lag eine leichte scherzhafte und kaum zu bemerkende
Ironie in seinem Tonfall. „Ja, natürlich.“ Ich hatte seine
Begleiterin ganz vergessen. Mein Herz raste, als diese beiden Fremden
die Türen meines Autos öffneten, ihr Gepäck in meinen Kofferraum
schmissen und nach dem Einsteigen die Türen zuknallen ließen. Er
saß vorne, neben mir auf dem Beifahrersitz, sie hinten, hinter ihm.
Ich starrte nach vorne, beide Hände am Lenker und wagte nicht zur
Seite oder nach hinten und ihn oder sie anzuschauen, spürte aber
seinen Blick, wie er erneut mit dieser Mischung aus Selbstbewusstsein
und kecker Ironie auf meine Gesicht lag. Bis ich begriff, dass ich
mit den Händen am Lenker, nach vorne starrend in meinem Auto saß,
aber noch nicht losgefahren war. Ich legte hastig den Gang ein und
fuhr unsicher, aber dann zunehmend aus meiner Zerstreuung aufwachend
selbstsicherer los. Es entwickelte sich ein vorsichtiges Gespräch.
Ob ich so was öfter tat – ich verneinte; wo die beiden herkamen –
Leipzig; ob ich auch nach Frankfurt müsse – nein, Koblenz zu
meiner Familie. Die beiden waren auf dem Weg nach Frankfurt, zu einer
Tagung gegen Antisemitismus. ‚Schon wieder so ein Begriff, der von
rebellischer, unkonventioneller Art zeugt und politisch viel zu
aufgeladen ist.“, dachte ich. Etwas gegen den Begriff
Antisemitismus zu haben,
zeugte nicht von irgendeiner besonderen, den beiden vielleicht
entgegengesetzter, politischer Einstellung. Vielmehr interessierte
ich mich nicht besonders für Politik, außerhalb der wichtigsten
europäischen und allgemein etablierten Politik. „Ist den
Antisemitismus noch ein relevantes Problem?“, fragte ich. Ich
spürte, dass sie von der Frage genervt war, er jedoch antwortete
völlig ruhig: „Von Antisemitismus oder zumindest strukturellem
Antisemitismus sind wir tatsächlich täglich umgeben. Dabei meine
ich nicht nur offensichtlich antisemitische Aussagen von zum Beispiel
rechten Politikern oder Nazis, sonder vor allem von – und das ist
das große Problem – sich als links bezeichnende
Kapitalismuskritikern. Großunternehmer oder führende Politiker mit
Hakennasen und Vampir-Zähnen dazustellen, Bänker verteufeln,
Machthaber mit Spinnen oder Kranken vergleichen oder diverse
Verschwörungstheorien, all dass greift meist auf offensichtlich
antisemitisch Vorurteile, oder Bilder zurück.“ Die Worte die er
benutzte, Kapitalismus, Nazis, Großunternehmer, hätten mich in
jedem anderen Gespräch, mit jedem anderen Diskussionspartner, die
Diskussion beenden lassen. Sich über Nationalsozialisten und
Kapitalismus zu unterhalten war mir so fremd, so abwegig. Aber bei
diesem Menschen, bei der Art und Weise, wie seine Stimme klang, wie
er mit den Betonungen spielte, mit der Ehrlichkeit und Lebendigkeit,
die seine Worte beflügelten und zuletzt dieses Funkeln in seinen
Augen immer, wenn ich zu ihm herüberblickte, ließen mich an seinen
Lippen hängen. Ich verzehrte förmlich die Worte, die er sprach. Ich
verstand, was er sagte und er überzeugte mich, aber es war viel mehr
das Farbenspiel, dass er durch seine Anwesenheit, seine Bewegungen
und Stimme vor mir ausbreitete, als die Worte selbst oder der Sinn
seiner Rede, auf das ich achtete. „Wie alt seid ihr zwei
eigentlich?“, fragte ich, bemüht sie mit in das Gespräch
einzubinden und einen freundlichen Eindruck zu machen. Er war 21,
sie war 20.
Ich
wusste nicht genau, was es mit diesem Jungen auf sich hatte, was mich
zu dieser Zerstreuung und Verlegenheit brachte, die ich spürte,
seitdem ich ihn an der Tankstelle stehen sah, die sich zunehmend
verstärkte, so länger er neben mir saß. Aber er hatte eine Art zu
sprechen und die Worte die
er sprach verleiteten mich unwillkürlich dazu ihn weiter reden hören
zu wollen und mein bisheriges Leben in Frage zu stellen. Diese beiden
Menschen rührten ein Gefühl von Fröhlichkeit und Aufregung in mir
auf. Aber das Gefühl einer höheren Zufriedenheit und einer Art
Bedeutung. Ich hatte einen Mann, zwei junge Kinder, behielt mir aber
meine Berufstätigkeit bei und reiste geschäftlich viel in der Welt
herum. Ich hatte viele Freunde, ging gelegentlich in die Oper und
traf einflussreiche Menschen auf Diners. Wir hatten ein schönes Haus
in Koblenz gekauft und lebten ein vergnügtes Leben. Mein Job nahm
viel Zeit in Anspruch aber er machte mir Spaß und ich empfand ihn
als wichtig und richtig. Nie hatte ich darüber nachgedacht, dass es
ein falsches Leben sein könnte, das ich führte. Aber diese Menschen
weckten in mir das Gefühl, dass ich ein Zahnrad in dem Getriebe
einer großen Uhr war. Vielleicht kein unbedeutendes Zahnrad, quasi
ein großes, glückliches Zahnrad, aber das Zahnrad einer Uhr, die
sich in die falsche Richtung drehte, ohne dass es jemand bemerkte.
Und ich hatte meinen Anteil daran, und schien nicht nur nicht zu
merken, dass sich die Zeiger auf dem Ziffernblatt verkehrt bewegten,
sondern hatte mir – was viel schlimmer war – offensichtlich noch
nie Gedanken darüber gemacht wohin sie sich überhaupt
drehten.
Die
weitere Fahrt über lachten wir viel, sie erzählten mir Geschichten
ihrer Reise, ich ihnen etwas von meinem Beruf. Meinen Körper
durchfloss fortwährend dieses Gefühl der Wärme und des Glücks,
dass du spürst, wenn du mit wildfremden Menschen eine tolle Zeit
verbringst. Die anfängliche Angst, mein Zögern und meine Vorurteile
gegen Hitchhiking verschwanden langsam und waren schließlich, als
wir im Baumweg 10 in Frankfurt ankamen, völlig verschwunden. Die
beiden bedankten sich, nahmen ihre Rucksäcke und Taschen aus dem
Kofferraum und mit dem Zuknallen der letzten offenen Tür waren sie
verschwunden. Jetzt war ich allein mit dem Geräusch des Motors in
meinem Auto. Ich fühlte mich eigenartig lebendig und als ich losfuhr
legte ich eine alte CD ein, die ich lange nicht mehr gehört hatte
und ließ mich von der Musik treiben. Nur das Bewusstsein diesen
jungen Menschen nicht mehr wiederzusehen quälte mich ein wenig. Aber
sanft und unbestimmt. Ich war froh Fabian
und Carla
mitgenommen zu haben und rekapitulierte unsere gemeinsame Fahrt, bis
ich in Koblenz ankam.
Donnerstag, 28. September 2017
Hallo Menschen,
ihr habt wieder eine Weile nichts gehört, da ich gerade mit einer Hausarbeit und mehreren Kurzgeschichten beschäftigt bin. Eine der Kurzgeschichten ist letzte Woche fertig geworden und ich würde sie euch gerne präsentieren. Die Kurzgeschichte trägt den Namen "Die Uhr" und ist in drei Teile - I, II, III - unterteilt, die ich in den nächsten Tagen posten werde. Lasst euch nicht davon verwirren, dass die Teile ebenfalls, wie die Bilder mit römischen Zahlen beginnen. Ich freu mich über jedes Feedback und entschuldige mich für bisher unbeantwortete Kommentare.
Liebe Grüße
Jan
Liebe Grüße
Jan
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